Mental Health im Wandel (3/4): Mitarbeitenden-Schnittstelle

Lea Stupan
Apr 2024

Schnittstellen nutzen: Mental Health im Unternehmen neu gedacht

In vielen Unternehmen wird das Thema mentales Gesundheitsmanagement immer noch stiefmütterlich behandelt. Obwohl hier und da Seminare und Workshops angeboten werden, fehlt oft eine ganzheitliche Einbindung von Interventionen in die Organisationsstruktur. Langfristige Ziele der psychischen Gesundheitsfürsorge werden so regelmäßig verfehlt. Ein neuer und vielversprechender Ansatz für diese Problematik ist die Implementierung einer Schnittstellenlogik. Diese soll eine effektivere Integration des Gesundheitsmanagements in die Unternehmensstruktur ermöglichen. Doch was genau ist eine Schnittstelle und wie kann sie dabei helfen, diese Lücke zu schließen?

Mitarbeitendenbenefits führen ins Leere

Wer kennt es nicht: Beim Durchscrollen der vielen Ausschreibungen auf Stellenmarktanzeigen fallen die besonders angepriesenen Benefits schnell ins Auge. Yoga-Kurse, Mitgliedschaften im Fitnessstudio oder auch Mental Health Seminare1 werden von Arbeitgebenden gerne beworben. Nicht selten werden Trends bedient, die bei potenziellen Mitarbeitenden besonders gut ankommen sollen. Eine langfristige Wirksamkeit dieser Angebote kann allzu oft jedoch nicht beobachtet werden. Woran liegt das? Zum einen werden durch genannte Angebote oftmals Menschen bedient, die sich für das Thema Mental Health sowieso bereits überdurchschnittlich interessieren.2 Mitarbeitende, die zwar betroffen sind, jedoch nicht angesprochen werden, gehen dadurch leer aus.

Darüber hinaus wird mentale Gesundheitsfürsorge oft nicht strategisch angegangen und ist nicht fest in allen Bereichen des Unternehmensalltags verankert. Stattdessen wird die Verantwortung für die Gesundheit häufig isoliert betrachtet und liegt in den Händen einzelner Personen, die Maßnahmen organisieren. Führungskräfte beklagen oft einen Mangel an klaren Ausrichtungen, abgestimmten Prozessen und Strukturen sowie das Fehlen ausreichender Unterstützung und Qualifizierung für eine gesunde Führung im Umgang mit Mitarbeitenden, die psychisch belastet sind.3 

Ein entscheidender erster Schritt zur nachhaltigen Förderung der mentalen Gesundheitsvorsorge in Betrieben besteht darin, psychische Belastungen im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung zu erfassen. Die damit verbundenen Herausforderungen wurden im zweiten Artikel dieser Serie zur mentalen Gesundheit in Unternehmen ausführlich behandelt (Verlinkung).

Das einmalige Erfassen der Belastungsquellen allein ist jedoch nicht ausreichend. Deshalb sind Arbeitgebende dazu verpflichtet, diese regelmäßig durchzuführen, entsprechende Arbeitsschutzmaßnahmen in ihrem Betrieb zu implementieren und eine langfristige Wirksamkeit nachzuweisen.4 Neuartige Ansätze schlagen nun vor, die Herausforderung des Gesundheitsmanagements im Kontext der Schnittstellenlogik zu betrachten.

Optimales Management in Unternehmen durch Schnittstellenlogik

Schnittstellen fungieren als Verbindungsstellen, die sich aufgrund der Arbeitsteilung zwischen verschiedenen Funktionsbereichen, Abteilungen, Projekten, Individuen oder Organisationen ergeben. Im Kontext der mentalen Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz stellt das Gesundheitsmanagement die Schnittstelle zwischen Mitarbeitenden und Unternehmen dar. Es soll als Vermittler einen reibungslosen Austausch von Feedback, die Bereitstellung von Ressourcen und die gegenseitige Unterstützung bereitstellen.5

Mit zunehmender Anzahl von Schnittstellen steigt jedoch auch die Komplexität im Unternehmen rasant. Verschiedene Konflikte wie Abteilungsegoismus (dabei stellen Abteilungen oder Teams ihre eigenen Interessen über die gemeinsamen Ziele oder das Gesamtinteresse des Unternehmens), Verteilungs- und Ressourcenkonflikte sowie unklare Zuständigkeiten treten häufig auf. Zudem entstehen Kommunikationsprobleme wie Missverständnisse und Abstimmungsschwierigkeiten. Um diese Konflikte zu reduzieren und effizient zu lösen, wird das sogenannte Schnittstellenmanagement angewendet.

Das Ziel des Schnittstellenmanagements ist es, potenzielle Probleme, die durch Schnittstellen entstehen können, zu eliminieren und einen reibungslosen Ablauf der Prozesse zu gewährleisten. Im Kern gibt es drei grundlegende Ansätze:7

  • Koordination von Schnittstellen: Das beinhaltet die Optimierung der vorhandenen Verbindungsstellen, um Probleme an den Schnittstellen zu minimieren. Das Ziel ist es, diese Schnittstellen zu Nahtstellen zu machen.
  • Integration: Das bedeutet, dass interne und externe Abläufe und Aufgaben miteinander verbunden werden sollen, damit sie besser zusammenarbeiten, egal wo, wann oder wie sie stattfinden.
  • Schnittstellenreduktion: Hierbei werden die Anzahl der Schnittstellen reduziert.

Diese Aufgaben können Unternehmen meist nicht allein bewältigen. Ein/eine geschulte/r SchnittstellenmanagerIn kann Betrieben dabei helfen, die fehlenden Strukturen in der Organisation zu etablieren – ähnlich eines/einer ArchitektIn. Die Mission: Probleme, die sich an Schnittstellen ergeben, aufzuspüren und sie mittels standardisierter Methoden transparent zu machen. Mit einem Blick für das Große und Ganze betrachtet er oder sie die Gesamtprozesse, dokumentiert sie und identifiziert Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Abteilungen und Funktionen des Unternehmens. Bestehende Verantwortlichkeiten, Qualitätssicherungsmaßnahmen und Rollen werden auf den Prüfstand gestellt. Wo nötig, definiert er oder sie neue Standards für die Zusammenarbeit, die Verantwortlichkeiten und Rollen.8

Mentales Gesundheitsmanagement mit dem mentalport Mental Health Management Hub

Nun ist das Prinzip des Schnittstellenmanagements nichts Neues, trotzdem suchte man diese Herangehensweise bei AnbieterInnen für mentale Gesundheitsvorsorge im Betrieb in der Vergangenheit vergeblich. Bis jetzt, denn der Dienstleister für mentale Gesundheit am Arbeitsplatz, mentalport, setzt genau das um. mentalport hat erkannt, dass eine ganzheitliche Betreuung der mentalen Gesundheit von Mitarbeitenden nicht nur gesetzlich verpflichtend ist, sondern auch langfristig positive Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der Belegschaft hat. Zu diesem Zweck hat mentalport ein eigenes Ökosystem für das mentale Gesundheitsmanagement in Unternehmen verwirklicht. Als Mental Health Management Hub bietet mentalport eine breite Palette von Dienstleistungen und Ressourcen, innerhalb der eigens entwickelten Softwarelösung. In dieser Rolle koordiniert das Unternehmen die verschiedenen Aspekte der mentalen Gesundheit in Betrieben, von der Erfassung und Analyse von Daten im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung bis hin zur Bereitstellung von Unterstützung und Interventionen für Mitarbeitende. 

Zusätzlich zur vollständig digitalen Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen erhalten Unternehmen über die mentalport Management-App die Möglichkeit, auf alle Produkte zuzugreifen, diese zu verwalten und individuell Leistungen hinzuzubuchen. Durch Echtzeit-Empfehlungen werden HR-ManagerInnen und Führungskräfte aktiv bei Entscheidungsfindungen unterstützt. Ein intuitives System zur Erstellung und Bearbeitung von Maßnahmenplänen basierend auf den Ergebnissen der Gefährdungsbeurteilung erleichtert Unternehmen die Umsetzung gezielter Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Dadurch schafft mentalport einen Bereich für individuelles Belastungsmanagement von Mitarbeitenden. Ergänzend integriert mentalport Berichte und Analysen nahtlos in gängige HR- & Kommunikations-Software-Systeme. Eine benutzerfreundliche Chat-Funktion ermöglicht HR-Verantwortlichen und Führungskräften außerdem direkte Kommunikation mit den ManagerInnen von mentalport für schnelle Unterstützung und Zugang zur Expertise des PsychologInnen-Teams von mentalport. Dabei legt mentalport höchsten Wert auf Anonymität, Sicherheit und Datenschutz durch DSGVO-Konformität. 

mentalport schließt somit die Lücke im mentalen Gesundheitsmanagement zwischen Mitarbeitenden und Unternehmen durch den innovativen Einsatz von Schnittstellenlogik. Dadurch ermöglicht mentalport erstmals eine effektive und koordinierte Herangehensweise an das mentale Gesundheitsmanagement, die sowohl den Bedürfnissen der Mitarbeitenden als auch den Anforderungen des Unternehmens gerecht wird. mentalport präsentiert sich als zukunftsfähiger Partner für Unternehmen, der maßgeblich zur Förderung eines ganzheitlichen und nachhaltigen mentalen Gesundheitsmanagements beiträgt.

Hat Dir gefallen, was Du gelesen hast? Bleibe direkt dran und gehe zum letzten Artikel der Serie über "Mental Health im Wandel".

Literaturverzeichnis

1Vgl. AOK. (2023). Angebote psychische Gesundheit 2023. https://www.aok.de/fk/bayern/betriebliche-gesundheit/psychische-gesundheit/exklusive-angebote-zur-psychischen-gesundheit/

2,3Vgl. Fürstenberg, R. (2023). Psychische Gesundheit: Präventionsmaßnahmen | Personal. Haufe. https://www.haufe.de/personal/hr-management/psychische-gesundheit-am-arbeitsplatz/psychische-gesundheit-praeventionsmassnahmen_80_585320.html

4Vgl. Huck, B. (2021). Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung durchführen | Arbeitsschutz. Haufe. https://www.haufe.de/arbeitsschutz/sicherheit/gefaehrdungsbeurteilung-psychischer-belastung-durchfuehren_96_554362.html

7Vgl. linqi. (2023). Schnittstellenmanagement – Was ist das? linqi.de. https://www.linqi.de/de-DE/blog-schnittstellenmanagement.html

5,6Vgl. TU Chemnitz. (o.D.). Schnittstellenmanagement. servicecontrolling.org. https://servicecontrolling.org/wp-content/uploads/2016/09/Schnittstellenmanagement.pdf

8Vgl. Springer. (2017). Die Trümpfe der Schnittstellenmanager #Update | springerprofessional.de. Springer Professional. https://www.springerprofessional.de/management---fuehrung/unternehmensprozesse/die-truempfe-der-schnittstellenmanager/6600616

Foto von Headway auf Unsplash

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