Verborgene Signale - die Welt des Biofeedbacks

Lea Stupan
Jul 2024

Die Funktionsweise von Biofeedback ist relativ einfach zu verstehen. Biofeedback-Geräte messen physiologische Parameter und geben diese Informationen in Echtzeit an Benutzer*innen zurück. Diese Rückmeldungen können auf unterschiedliche Weise erfolgen, zum Beispiel visuell, akustisch oder taktil. Ein Gerät könnte zum Beispiel die eigene Herzfrequenz auf einem Bildschirm anzeigen oder einen Ton erzeugen, welcher sich im Rhythmus der Herzschläge verändert.

Auf diese Weise erhalten Benutzer*innen unmittelbare Rückmeldungen über ihre körperlichen Zustände und können entsprechend reagieren. Ein typisches Biofeedback-Training beginnt somit mit der Messung physiologischer Daten. Sensoren werden am Körper der Benutzer*innen angebracht, um beispielsweise die Muskelspannung oder die Hauttemperatur zu erfassen. Die gemessenen Daten werden in Echtzeit an die Benutzer*innen zurückgemeldet. Mit diesen Rückmeldungen kann der/die Benutzer*in Strategien entwickeln und anwenden, um die physiologischen Parameter zu verändern. Das kann durch Atemübungen, Entspannungstechniken oder andere Methoden geschehen.

Entsprechend gibt verschiedene Arten von Biofeedback, abhängig davon, welche physiologischen Parameter gemessen und zurückgemeldet werden sollen. Elektromyographie (EMG) misst beispielsweise die elektrische Aktivität der Muskeln und hilft dabei, Muskelverspannungen zu reduzieren. Thermisches Biofeedback misst die Hauttemperatur, die sich mit dem Blutfluss verändert und oft zur Stressbewältigung verwendet wird. Die Galvanische Hautreaktion (GSR) misst die Leitfähigkeit der Haut, die durch die Aktivität der Schweißdrüsen beeinflusst wird und ein Indikator für emotionale Erregung ist.

Herzfrequenzvariabilität (HRV) misst die Variation der Zeit zwischen Herzschlägen und wird zur Regulation des autonomen Nervensystems verwendet. Neurofeedback, eine weitere Form des Biofeedbacks, misst die Gehirnwellenaktivität und wird häufig zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und anderen neurologischen Störungen eingesetzt. 

Aus den einzelnen Varianten des Biofeedbacks ergeben sich eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. So hat sich Biofeedback als nützlich bei der Behandlung von Stress und Angst erwiesen (Yucha & Montgomery, 2008). Durch die Verbesserung der Körperwahrnehmung und die Anwendung von Entspannungstechniken kann Biofeedback dazu beitragen, Stress und Angstzustände zu reduzieren. Auch bei chronischen Schmerzen kann Biofeedback hilfreich sein, indem es die Muskelspannung reduziert und so Schmerzen lindert.

Besonders bei Migräne und Kopfschmerzen zeigen Studien, dass Biofeedback die Häufigkeit und Intensität der Anfälle verringern kann (Nestoriuc & Martin, 2007). Bei Bluthochdruck kann Biofeedback ebenfalls unterstützend wirken, indem es hilft, den Blutdruck zu senken. Neurofeedback hat sich zudem als vielversprechende Methode zur Verbesserung der Aufmerksamkeit und zur Reduzierung der Symptome bei Kindern mit ADHS erwiesen (Yucha & Montgomery, 2008).

Schon heute setzen einige Physiotherapeuten Biofeedback ein, um Patient*innen bei der Rehabilitation nach Verletzungen oder Operationen zu unterstützen, indem sie ihnen helfen, ihre Muskelspannung und Bewegungsmuster zu kontrollieren. In Entspannungs- und Wellnesszentren wird Biofeedback als Teil von Stressmanagementprogrammen eingesetzt, um den Besucher*innen zu helfen, Entspannungstechniken zu erlernen und ihr Stressniveau zu reduzieren.

Darüber hinaus sind tragbare Biofeedback-Geräte immer beliebter geworden, die es Menschen ermöglichen, die Technik zu Hause oder unterwegs zu nutzen. Smartphones und Smartwatches bieten Feedback über Herzfrequenzvariabilität, Atemmuster und Hautleitfähigkeit, um Benutzer*innen zu helfen, ihren Stress zu managen und ihre allgemeine Gesundheit zu verbessern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Biofeedback eine sichere und nicht-invasive Methode ist, die es Menschen ermöglicht, Kontrolle über ihre physiologischen Prozesse zu erlangen. Mit der richtigen Anwendung kann Biofeedback potenziell dabei helfen, Stress, Angst, Schmerzen und eine Vielzahl anderer Gesundheitsprobleme zu bewältigen. 

Quellen:

  • Nestoriuc, Y., & Martin, A. (2007). Efficacy of biofeedback for migraine: a meta-analysis. Pain, 128(1-2), 111-127. [DOI:10.1016/j.pain.2006.09.007](https://doi.org/10.1016/j.pain.2006.09.007)
  • Yucha, C. B., & Montgomery, D. (2008). Evidence-based practice in biofeedback and neurofeedback. Wheaton, IL: Association for Applied Psychophysiology and Biofeedback.

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